Zeitschenker - Interview mit Frau Schäfer

Start in das Projekt "Zeitschenker"

 

Katharina Schäfer (30) aus Rösberg ist die neue Koordinatorin des ehrenamtlichen Unterstützungsangebotes für Familien und Ältere in den Ortschaften von Bornheim und Alfter. Mit ihr sprach Madeleine Will.

 

Frau Schäfer, was darf man sich unter dem Projekt "Zeitschenker" vorstellen?

 

Schäfer: Das Projekt organisiert Nachbarschaftshilfen in Form eines Patenprogramms zwischen ehrenamtlichen Zeitschenkern und hilfesuchenden Zeitbeschenkten in Bornheim und Alfter. Es soll die regelmäßige und länger andauernde Unterstützung von älteren Personen und Familien ermöglichen. Wir bieten keinen Ersatz für professionelle Dienste, unsere Ehrenamtlichen werden zwar regelmäßig, aber immer nur temporär, zur Stelle sein. Die Nachfrage ist da. Gerade auch Senioren kämpfen in dieser Corona-Zeit mit der Einsamkeit und benötigen auch in Zeiten der Kontaktreduzierung Unterstützung oder Begleitung. Deshalb haben wir im März mit der Kontaktaufnahme zu den Menschen per Telefon oder Videoschaltung begonnen. Wir sind telefonisch oder durch E-Mail gut erreichbar (Angaben am Ende des Interviews). Da “Zeitschenker” ein Projekt der katholischen Kirche ist, können wir auf Wunsch auch direkt den Kontakt zu einer seelsorgerischen oder spirituellen Betreuung vermitteln.

 

Wer kann Zeitschenker werden?

 

Schäfer: Im Grunde alle, die sich in einem selbstgewählten Zeitrahmen für unterstützungsbedürftige Mitmenschen in der Nähe engagieren möchten. Ob jung oder alt, jeder kann sich seinen Fähigkeiten, Interessen und Berufs- oder Lebenserfahrungen einbringen. Die Aufgaben können nach Ende der Corona-Beschränkungen z. B. ein wöchentlicher Sonntagsspaziergang mit einer alleinstehenden Person, ein Einkaufsdienst, eine Telefonpatenschaft, eine (Sprach-)Nachhilfe oder auch der regelmäßige Spielplatz-Ausflug mit den Kindern einer alleinerziehenden Mutter sein. Diejenigen, die sich für das ehrenamtliche Engagement zur Verfügung stellen, werden von mir als verlässliche Ansprechpartnerin darauf vorbereitet und begleitet. Geplant sind zudem zwanglose Treffen der Ehrenamtlichen zum Erfahrungsaustausch. Eine gesonderte Präventionsschulung gehört zur Vorbereitung dazu, damit die jeweilige Unterstützung berechtigten Qualitätsansprüchen genügen kann.

 

Die Telefonpaten können jetzt schon beginnen. Für sie gibt es einen digitalen Kompaktkurs, der Kenntnisse über Methoden der Gesprächsführung und über das angemessene Rollenverständnis vermittelt. Mit letzterem soll einer möglichen zeitlichen und emotionalen Überforderung vorgebeugt werden.

 

Sie übernehmen die Koordination der "Zeitschenker" innerhalb einer Teilzeitstelle, die vom Erzbistum Köln für den “Sendungsraum Bornheim/Alfter” geschaffen wurde. Was ist der Hintergrund des Projektes?

 

Schäfer: Mit dem Schwinden dörflicher Strukturen geht oft eine Vereinsamung und Isolierung der Menschen einher. Andererseits gibt es Viele, die gerne eine ehrenamtliche Aufgabe übernehmen würden. Das Projekt soll sie zusammenführen. Damit können wir Gemeinschaft und praktizierte christliche Nächstenliebe in den Ortsteilen stärken. Bei den Ehrenamtlichen und den Zeitbeschenkten spielen Glaube und Konfessionszugehörigkeit dabei keine Rolle. Uns sind alle Menschen willkommen.

 

Was möchten Sie uns zum Abschluss sagen?

 

Schäfer: Jeder und Jede, die sich von der Idee des Zeitschenkens und Zeitbeschenktwerdens angesprochen fühlen, kann sich gern unverbindlich melden. Ich freue mich sehr darauf, zahlreiche mitmenschliche Verknüpfungen entstehen zu lassen. Gegenwärtig ist das notwendiger denn je. Wenn Sie zu denen gehören, die Unterstützung brauchen, zögern Sie nicht. Rufen Sie mich an!

 

Danke für das Gespräch und viel Erfolg!

 

Hier können sich Interessenten melden:

Katharina Schäfer

Tel.: 0163 9717452 E-Mail: info.zeitschenker@web.de