Mitglieder des Bornheimer Seniorenbeirates besuchen das Ledo-Haus in Köln

 

 

 

Am 6. Oktober 2020 unternahmen Horst Freiberg, Volker Lederer, Günter Volk und Madeleine Will von der AG Stadtentwicklung einen Ausflug nach Köln, um sich mit dem Konzept und der Architektur des Ledo-Hauses in Köln-Nippes vertraut zu machen. Die regionale Presse hatte dieses inklusive Mehrgenerationenprojekt mehrfach vorgestellt.

 

Dort wurden sie von drei gut gelaunten Vertreterinnen des Mietervereins empfangen. Bei Kaffee und Kuchen erzählten sie von den Anfängen und Zielen ihres Projektes.

 

Das Ledo-Haus ist ein um einen begrünten Innenbereich gebauter Mietshauskomplex, dessen Gemeinschaftsleben von dem Ledo-Mieterverein organisiert wird. Der Name ergibt sich aus den Abkürzungen für Lebensbogen, einer Initiative für Wohnen mit Alt und Jung, und doMS, einer MS-Selbsthilfeorganisation. Eine Gruppe motivierter Frauen hat im Jahre 2004 einen Verein gegründet und die GAG (Gemeinnützige Aktiengesellschaft zu 88% im Eigentum der Stadt Köln) dazu bewogen, den Komplex mit Mietwohnungen von 45 - 85 qm Größe zu errichten. Die Initiatorinnen gestalteten die Grundrisse mit und sorgten für Barrierefreiheit, breite Türen, tiefe Fenster, geräumige Aufzüge und Bäder. 2009 sind 90 Personen eingezogen. Alle sind Mitglieder des Mietervereins, der dafür sorgt, dass Gemeinschaft entsteht und erhalten bleibt und dass auch Nachbarschaftshilfe organisiert wird, z. B. Einkaufshilfe oder Vermittlung von Tagespflege.

 

Die GAG hat dem Verein gestattet, die neuen Mietparteien auszusuchen.

 

Es wurden auch Räume für Gemeinschaftszwecke im Erdgeschoss kostenlos zur Verfügung gestellt, die wie der Garten von den Mietparteien in Ordnung gehalten werden. Es finden Frühstücke, Vorträge, Kurse und Feiern zu besonderen Anlässen statt.

 

Neben dem offenbar funktionierenden Gemeinschaftskonzept überzeugte in städtebaulicher Hinsicht die Verbannung der PKWs von der Oberfläche und der U-förmige Baukörper um den geschützten Innenbereich, der zur Begegnung einlädt. Ansonsten hat der Komplex menschengerechte Dimensionen. Über drei Vollgeschossen erheben sich ausgebaute Dachgeschosse. Fast jede Wohnung hat einen Balkon oder eine eigene Terrasse. Die Farbgebung ist hell und freundlich, die Gestaltung eher leicht und abwechslungsreich.

 

Ein Wermutstropfen ist leider dabei: Es werden zurzeit nur Mieter unter 56 Jahren aufgenommen, damit eine altersgemischte Bewohnerstruktur erhalten bleibt. Die neu Hinzugekommenden können dann hier in Ruhe alt werden.

 

 

 

Für Bornheim kann das Ledo-Projekt ein Vorbild sein, da das Gemeinschaftskonzept eine Alternative darstellt gegenüber dem noch üblichen beziehungslosen Wohnen in rechteckigen Mietshäusern inmitten versiegelter Flächen für Müllcontainer und PKWs. Die Ledo-Frauen haben es vorgemacht: Initiative ergreifen, Pläne machen, verhandeln, hartnäckig sein und Verantwortung übernehmen.